Pressemitteilung: Im Irak inhaftierte Journalist:innen Marlene Förster und Matej Kavčič: Nach fast einem Monat erster Kontakt zu Anwälten

Am 15. bzw. 16. Mai hat ein erster Kontakt zwischen den Anwälten von Matej Kavčič und Marlene Förster, den beiden in Bagdad inhaftierten Journalist:innen, stattgefunden. Für Beide war dies der erste offizielle anwaltliche Kontakt seit ihrer Verhaftung am 20. April 2022. Er fand im Zusammenhang einer richterlichen Anhörung statt. Zeitgleich fordern über 42.000 Personen im Rahmen einer Petition die Freilassung der Journalist:innen. (1)

Zu dem Gespräch zwischen Matej Kavčič und seinem Anwalt kam es am Sonntag, den 15. Mai im Zusammenhang einer gerichtlichen Anhörung. Der Anwalt konnte bei dieser zugegen sein und seinem Mandanten juristischen Beistand leisten.

Am Tag darauf kam es zu einem ersten offiziellen anwaltlichen Gespräch zwischen Marlene Förster und ihrem Rechtsbeistand, bei dem auch Mitarbeiter:innen der deutschen Botschaft anwesend waren. Im Folgenden fand eine richterliche Anhörung statt, an der auch ihr Rechtsbeistand teilnahm.

Laut Lydia Förster muss davon ausgegangen werden, dass Marlene Förster von Seiten der irakischen Behörden weiterhin unter Druck gesetzt wird Informationen, Quellen und Recherchen ihrer journalistischen Arbeit preiszugeben.

Der gestrige Kontakt zur deutschen Botschaft und ihrem Anwalt folgte nach mehr als zwei Wochen, in denen beide vergeblich versuchten Zugang zu Marlene Förster zu erhalten. Auch nachdem Marlene Förster vom irakischen Gericht die Zustimmung zu einem persönlichen Telefonat mit ihrer Mutter am 11. Mai erhalten hatte, konnte die deutsche Botschaft keine Besuche erwirken. Über das Telefonat mit ihrer Tochter musste Lydia Förster die deutschen Behörden persönlich in Kenntnis setzen, da diese offensichtlich nicht ausreichend mit den irakischen Behörden in Kontakt stehen.

Zu der Nachricht, dass ihre Tochter nun die Möglichkeit hatte ihren Anwalt zu sehen, sagt Lydia Förster: „Ich bin froh, dass es nun endlich, nach fast einem Monat, einen direkten Kontakt zwischen dem Anwalt und Marlene gab. Warum das so lange gedauert hat, trotz der vielen Anträge der deutschen Botschaft, bleibt mir ein Rätsel.“

Im Zusammenhang mit der Anhörung am 16. Mai wurde deutlich, dass die aktuellen Ermittlungen der irakischen Behörden den Verdacht der illegalen Einreise und den der Spionage betreffen. Eine schriftliche Bestätigung der Ermittlungsgründe liegt jedoch weiterhin nicht vor. Inzwischen wurde von Seiten der deutschen Botschaft bestätigt, dass es den Vorwurf der Spionage gibt.

Lydia Förster begrüßt, dass die Gerüchte des Vorwurfs der Terrorismusunterstützung nun vom Tisch seien. “Trotzdem steht fest,” betont siedass der irakische Staat versucht einen freien Journalismus im Zusammenhang mit der Situation im Şengal zu kriminalisieren.“

Malte Buchholz unterstreicht die Notwendigkeit der Berichterstattung seiner Freundin: “Seit Wochen hat sich die Situation im Şengal zugespitzt. Bombardierungen türkischer Kampfdrohnen und Angriffe von Seiten des irakischen Militärs sind zum schrecklichen Alltag der Menschen geworden.”

Auch in der Zeit des Aufenthalts der beiden Journalist:innen kam es zu Angriffen der türkischen Luftwaffe. Allein in der Nacht vom 1. auf den 2. Februar 2022 wurden 22 Orte im Şengal von türkischen F16-Kampfflugzeugen und bewaffneten Drohnen bombardiert.

Von diesem Tag stammt eine kurze Nachricht, die Marlene Förster an ihre Freund:innen in Deutschland per Telefon schicken konnte: „Nur kurz. Gestern Nacht fing die Bombardierung an. Hab sie von meinem Ort aus sehen können. Heute war ich den ganzen Tag unterwegs und es waren die ganze Zeit Drohnen und Flugzeuge über uns. Es war ziemliches Durcheinander“.

(1) Link zur Online-Petition auf Change.org: https://chng.it/gRqwz4DGLg

Pressekontakte:

Lydia Förster (Mutter der festgenommenen Journalistin Marlene)

Mobil: +49 160 92170839

Malte Buchholz (Freund und ehemaliger Mitbewohner von Marlene)

Mobil: +49 175 9018519 (presse@freemarleneandmatej.org)

Leonie Tafel (Freundin von Marlene)

Mobil: +49 163 3577950 (presse@freemarleneandmatej.org)

1 Antwort zu “Pressemitteilung: Im Irak inhaftierte Journalist:innen Marlene Förster und Matej Kavčič: Nach fast einem Monat erster Kontakt zu Anwälten”

  1. Es ist gut, mutig und aufrecht zu sein. Und es ist gut, mutige und aufrechte Freund*innen und Familie zu haben, die die Sache genauso wichtig sehen und denen man vor allem so wichtig ist, dass diese für eineN kämpfen!

    Mutter eines Freundes von Marlene

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